Johanna Kinkel

Die Komponistin, Pianistin, Chorleiterin, Dichterin, Journalistin, Schriftstellerin, Musikerzieherin und Historikerin Johanna Kinkel, geb. Mockel, wurde am 8. Juli 1810 in Bonn geboren. Ihr Vater, der am französischen Gymnasium in Bonn unterrichtete, förderte die musikalischen Gaben Johannas und ließ sie bei Franz Anton Ries (1755-1846), der schon dem jungen Beethoven Geigenstunden gegeben hatte, Klavier- und Kompositionsunterricht nehmen. Mit Ries’ Unterstützung begann Johanna am Ende ihrer Schulzeit eine Karriere als Klavierpädagogin, Begleiterin und Chorleiterin. Ries ermunterte sie auch, die 1830 veröffentlichte Vogelkantate zu komponieren.

1832 heiratete Johanna den Kölner Musikalienhändler Johann Paul Mathieux; doch sie verliess die unglückliche Beziehung bereits nach wenigen Monaten. Die Scheidungsformalitäten erstreckten sich über Jahre. Nach langer Zeit lähmender Depression konnte die Künstlerin ihre musikalische Karriere wieder aufnehmen. Dorothea Schlegel arrangierte 1836 eine Begegnung Johannas mit Felix Mendelssohn. Auf seinen sehr ermutigenden Rat hin, zog sie nach Berlin und studierte dort bei Karl Böhmer und Wilhelm Taubert. Ihren Aufenthalt finanzierte sie durch private Klavierstunden. Zu ihren Schülern gehörten auch die Töchter von Bettina von Arnim. Sie frequentierte deren erlesenen literarischen Zirkel und musizierte in Fanny Hensels Sonntagskonzerten. Die berühmtesten Häuser und Salons standen ihr offen. In diesen sehr anregenden Jahren veröffentlichte sie die Lieder Op. 6-12, die unter anderem vom bedeutenden Kritiker Ludwig Rellstab und von Robert Schumann mit Begeisterung aufgenommen wurden.

Wegen der ungelösten Scheidung kehrte die junge Frau 1839 ins provinzielle Bonn zurück, wo sie eine Morgenkonzertreihe organisierte und einen populären Gesangverein gründete. Es war einer der ersten von einer Frau geleiteten Gesangvereine in Deutschland. Sie war eine der wichtigen Persönlichkeiten in der Aufführung von Werken Mendelssohns und Chopins und ihr Wirken wurde der „Brennpunkt" im künstlerischen Leben Bonns genannt. Marschner, Spohr und Liszt gehörten zu ihrem Publikum.

1842 heiratete die inzwischen geschiedene Katholikin Johanna den protestantischen Theologen, Dichter und Lehrbeauftragten der Universität Gottfried Kinkel. Mit ihm zusammen koordinierte sie die Projekte einer literarischen Gruppe, den Maikäferbund. 1848, dem Jahr revolutionären Aufruhrs in Deutschland, lösten sich ihre literarischen und musikalischen Zirkel auf. Gottfried Kinkel wurde von den Demokraten designiert, Bonn in der Nationalversammlung in Berlin zu vertreten. 1849 wurde er in Baden verhaftet und wegen seiner politischen Aktivitäten zum Tode verurteilt. Johanna Kinkel erreichte durch die Unterstützung von Bettina von Arnim und anderen, dass die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Karl Schurz organisierte Gottfried Kinkels Flucht aus Spandau und half ihm, in London Exil zu finden.

Johanna Kinkel zog 1851 mit ihren vier Kindern nach. Sie unterstützte das politische Engagement ihres Mannes im Exil ohne Vorbehalt und die Kinkels wurden bald zum Mittelpunkt der expatriierten deutschen Gemeinde. Zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts gab Johanna Kinkel, deren Englisch ausgezeichnet war, Klavierstunden und Gesangsunterricht für Kinder. Sie leitete wieder einen Chor und komponierte, schrieb Libretti, Gedichte, Bücher über Musikerziehung und einen zweibändigen Roman. Aus dieser Zeit stammen die nach ihrem Tode veröffentlichten Artikel über Frédéric Chopin als Komponist und über das Werk Felix Mendelssohns.

Es war auch eine Zeit des Kummers und der Verzweiflung, überschattet von der erdrückenden Last der Mutter- und Hausfrauenpflichten. Johanna Kinkel war gezwungen, das Geld zu verdienen, während Gottfried Kinkel seinen politischen Aktivitäten nachging und sie wahrscheinlich überdies noch betrog.

Am 15. November 1858 wurde die Leiche Johanna Kinkels im Garten ihres Hauses gefunden. Sie war aus dem Fenster ihres Schlafzimmers im dritten Stockwerk gestürzt; die Umstände deuten auf einen Selbstmord hin.

Das kompositorische Werk Johanna Kinkels umfasst etwa einhundert Lieder, Duette, Quartette, Chormusik und Bühnenmusik. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass sie von den beiden großen Meistern des Lieds im 19. Jahrhundert, von Schubert und Schumann, beeinflusst worden ist. Ihre Lieder, oft in Strophen und auf eigene Texte komponiert, sind eingängig und von starkem Gefühlsausdruck. Manche haben volksliedhaften Charakter (Wiegenlied, Provençalisches Lied), oder zeugen von subtilem Humor (die Mandoline,) andere (Du nahst!, Trennung) spiegeln eine tief empfundene Lebenserfahrung voller Sehnsucht und Schmerz wider.

Johanna Kinkel wurde in Deutschland nicht vergessen. Unter Intellektuellen ist sie als exzentrische Revolutionärin und als Künstlerin mit breitem musikalischen Hintergrund in Erinnerung geblieben. Auf ihrem Grabstein steht eingemeißelt: Freiheit, Liebe und Dichtung.

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